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Giftige Lebensmittel für Hunde

Egal ob die gesamte Futterration oder nur ein Leckerli selbst hergestellt bzw. verfüttert wird, hier ist es wichtig in Bezug auf die verwendeten Lebensmittel ein bisschen zu wissen. Denn nicht alles, was man in Supermärkten für den menschlichen Verzehr findet, bekommt auch dem Hund. Es kann unter Umständen sogar richtig gefährlich werden.

Gift ist definiert als ein Stoff, der Lebewesen schon in geringen Dosen schaden kann, wenn er in den Organismus eindringt. Wie viel von diesem Stoff toleriert wird, ohne dass Vergiftungserscheinungen auftreten, ist abhängig vom betreffenden Lebewesen. Da der Hund in vollkommen unterschiedlichen Größen und Gewichtsklassen vorkommt, ist auch die Toxizität unterschiedlich. Während ein Chihuahua vielleicht schon deutliche Symptome hat, steckt der Bernhardiner die selbe Menge eines giftigen Lebensmittels ohne Probleme weg.

 Paracelsus schrieb 1538 zu diesem Thema:

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“

Neben Lebensmitteln gibt es noch einige andere Dinge im typischen Haushalt, die dem Hund gefährlich werden können. Vor allem bei Welpen sind Zimmerpflanzen beispielsweise eine große Gefahr. Nicht alle sind giftig, bei der Anschaffung eines Hundes sollte man aber einmal überprüfen, ob die für den Hund zugänglichen Pflanzen eine Gefahr für ihn darstellen.

Medikamente aus der Humanmedizin (allen voran Paracetamol zum Beispiel) müssen für den Hund ebenfalls unzugänglich sein. Hier reicht schon eine minimale Dosis aus, um den Hund wirklich in lebensbedrohliche Zustände zu versetzen. Bitte niemals ohne Absprache mit dem Tierarzt ein Medikament aus der Humanmedizin einem Tier verabreichen, das kann wirklich böse ausgehen.

Ein besonderer Fall bei Lebensmitteln ist das Schweinefleisch. Es ist nicht giftig für Hunde, kann aber das sogenannte Aujeszky Virus in sich tragen. Das Virus verursacht beim Hund eine Krankheit mit tödlichem Verlauf (Pseudowut). Für den Menschen ist dieses Virus ungefährlich, deshalb wird das Fleisch für den menschlichen Verzehr nicht darauf getestet. Bei Hitze wird das Virus zerstört, durchgegartes Schweinefleisch ist also unbedenklich.

In folgender Tabelle gibt es eine kleine Aufstellung der häufigsten Lebensmitteln, deren Inhaltsstoffe dem Hund schaden können.

Lebensmittel Giftstoff Wirkung
Avocado Persin Verursacht in hohen Dosen Herzprobleme. Vergiftungserscheinungen je nach Körpergewicht unterschiedlich stark. Typische Symptome sind Atemnot, Herzrasen, Erbrechen, Kolik, Ödeme, Zyanose
Zwiebeln und Knoblauch Allylpropylsulfid/ N-Propyldisulfid Zerstört rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und verursacht Anämie (Blutarmut) wenn Zwiebelgewächse über mehrere Tage verfüttert werden. Die toxische Dosis für Hunde liegt bei 50g Zwiebeln/kg Körpergewicht. Knoblauch wirkt in kleinen Mengen antibiotisch und wurmwidrig.
Rohe Bohnen Phasin Bewirkt das „Zusammenkleben“ von roten Blutkörperchen und erschwert damit den Sauerstofftransport. Je nach Ausmaß kann es zu Atemnot, Zyanose, Kreislaufstörungen kommen.
Nachtschattengewächse Solanin Solanin zerstört bestimmte Zellorganellen und verursacht  Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Darmentzündungen. Typische Nachtschattengewächse sind beispielsweise Kartoffeln, Tomaten, Aubergine und Paprika. Entgegen einiger Behauptungen ist Solanin hitzebeständig, wird also beim Kochen nicht zerstört. Es ist aber in der Hitze wasserlöslich und geht beim Kochen ins Kochwasser über, somit wird die Konzentration im Lebensmittel selbst erheblich vermindert. Bei Tomaten und Paprika sinkt der Solaningehalt mit steigendem Reifegrad.
Weintrauben/Rosinen „Weintraubentoxin“ wurde noch nicht identifiziert Schon ca. 15 frische Trauben können bei einem 5kg Hund Durchfall und Bauchweh verursachen. In schweren Fällen wurde Nierenversagen beobachtet. Bei Rosinen ist durch den fehlenden Wassergehalt der Wirkstoff konzentriert.
Kerne von Fallobst/ Steinobst Blausäure Beeinträchtigt die Zellatmung und kann über Atemnot und Zyanose bis hin zum Tod führen. Das im Kern enthaltene Amygdalin reagiert im Magen mit dem sauren Magensaft und spaltet Blausäure ab. Besondere Vorsicht beispielsweise bei  Marillenkernen (Aprikose),  hier besteht nicht nur die Gefahr einer Vergiftung, sondern auch die eines Darmverschlusses.
Kakao/Schokolade Theobromin Je nach Dosis verursacht Theobromin Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Kreislaufstörungen bis hin zu Krämpfen. Ab ca. 20mg/kg Theobromin können Vergiftungserscheinungen auftreten. Je dunkler die Schokolade ist, desto mehr Kakao und damit mehr Theobromin ist enthalten. 70%ige dunkle Schokolade enthält durchschnittlich 5g/kg Theobromin.
Zuckerersatzstoffe Xylit, Sucralose, Sorbitol, …. Zuckerersatzstoffe wirkten sich auf den Insulinspiegel aus. Insulin senkt den Blutzucker und kann damit im schlimmsten Fall eine Hypoglykämie verursachen. Zusätzlich können auch Leberschäden auftreten. Als tödlich für den Hund gelten schon 3g Xylit (Birkenzucker)/kg Körpergewicht, hier ist also besondere Vorsicht geboten.

Was tun wenn mein Hund etwas erwischt hat?

  • Ruhe bewahren, Panik bringt niemanden weiter!
  • Hund sichern, ein ängstlicher Hund unter der Couch kann nicht behandelt oder zum Tierarzt gebracht  werden.
  • Kohletabletten können helfen, wenn die Giftstoffe noch nicht in der Blutbahn sind, die Aufnahme also erst kürzlich erfolgt ist.
  • Bei Symptomen: in jedem Fall ab zum Tierarzt!
  • Vergiftungsinformationszentrale kann Informationen zu Stoffen geben. In Österreich erreichbar unter +43 1 406 43 43.

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