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Blut – Aufgaben, Bestandteile und Blut als Bestandteil des Beutetieres

Bestandteile und Funktionen

Ab heute soll es also um das Blut gehen. Sowohl als „flüssiges Gewebe“ im Körper unserer Hunde mit vielen wichtigen Funktionen, die wir kennenlernen werden, als auch als Bestandteil der Beutetiere, der im Falle einer Rohfütterung an die Hunde verfüttert werden kann.

Es geht los mit der Frage: was ist Blut eigentlich?

Blut ist eine Flüssigkeit mit dem pH-Wert von 7,4, die sich aus unterschiedlichen Zellen zusammensetzt. Rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen sowie das sogenannte Blutplasma sind enthalten.

Rote Blutkörperchen oder Erythrozyten sind Sauerstoff-Taxis, am Rückweg nehmen sie CO2 mit. Sie haben keinen Zellkern und sind deshalb sehr flexibel und können bis ganz nach vorne in die kleinsten Gefäße flitzen. Das ist wichtig, damit sie das Gewebe überall mit Sauerstoff versorgen können. Die Erythrozyten tragen den roten Blutfarbstoff Hämoglobin und sind damit für die charakteristische Farbe verantwortlich.

Die weißen Blutkörperchen, oder Leukozyten, haben im Gegensatz zu den Erythrozyten einen Zellkern und können sich sogar selbstständig bewegen. Sie sind die Blut-Polizei und sorgen unter anderem dafür, dass niemand reinkommt, der nicht rein soll. Mit anderen Worten: hier arbeitet das Immunsystem. Leukozyten sind eine große Gruppe von Zellen, die weiter unterteilt wird. Granulozyten sind beispielsweise für die Vernichtung von Fremdzellen zuständig. Monozyten werden auch als Fresszellen bezeichnet und beseitigen Bakterien und Lymphozyten bilden spezifische Antikörper (siehe Allergie-Post).

Die Blutplättchen (Thrombozyten) haben die meisten von uns bestimmt schon in Aktion gesehen. Sie sind für die Blutgerinnung zuständig und bilden den „Schorf“ auf offenen Wunden. Somit wird verhindert, dass zu viel Blut durch eine Wunde verloren geht.

Im Blutplasma schwimmen gelöste Moleküle verschiedenster Art herum. Darunter sind Hormone, Vitamine, Proteine und Abfallprodukte, die irgendwohin transportiert werden müssen.

Die Blutuntersuchung

Im Hundekörper fließt eine Menge Blut. 8-9% des Körpergewichts, das entspricht bei meiner Jara etwa einem kappen Liter Blut. Für eine Blutuntersuchung wird ein kleiner Teil Blut entnommen und photometrisch bzw. mikroskopisch untersucht. Man schaut sich an welche Zellen in welcher Menge vorhanden sind. Das kann schon Aufschluss über den Gesundheitszustand des Hundes geben. Beispielhaft ist hier der sogenannte Hämatokrit-Wert. Dieser beschreibt das Verhältnis der roten Blutkörperchen zum Gesamtvolumen. Ist er zu niedrig kann das in Kombination mit anderen Werten ein Hinweis auf eine Anämie (Blutarmut) sein.

Neben den Blutzellen, wird auch das Serum analysiert. Das Serum ist das, was übrigbleibt, wenn die Zellen herausgefiltert werden. Hier werden Hormone und Nährstoffe getestet.

Damit wir verstehen, wann und für was ein Blutbild sinnvoll ist, muss man den Organismus Hund sehr genau studiert haben und wissen, wie er im Detail funktioniert. Verlasst euch deshalb auch auf die Meinung eures Tierarztes.

Grade beim Barfen wollen Hundebesitzer häufig wissen, ob alles richtig läuft. Ein Blutbild kann hier Aufschluss geben, muss es aber nicht. Es ist eine Momentaufnahme. Alles an Nährstoffen, die grade irgendwo gebraucht werden oder eingelagert sind findet man natürlich nicht im Blut. Man findet alles, was gerade in diesem Moment transportiert wird. Aufschluss über die korrekte Nährstoffversorgung gibt nur die Bedarfsrechnung und der Vergleich mit dem, was der Hund aktuell an Nährstoffen bekommt (Rationsüberprüfung).

Trotzdem kann ein regelmäßiges Erstellen von Blutbildern vor allem im Alter sehr sinnvoll sein. Man kann Veränderungen frühzeitig erkennen und handeln. Auch bei jungen Hunden macht es Sinn, einmal Blut vom gesunden Hund nehmen zu lassen, um später eventuell einen Vergleichswert zu haben.

Blut als Bestandteil des Beutetieres

Zusammengefasst hat das Blut folgende Aufgaben:

  • Transport: Sauerstoff, Nährstoffe, Abfallprodukte
  • Abwehrmechanismus
  • Regulierung des Säure-Basenhaushalts

Nicht nur bei unseren Hunden erfüllt das Blut diese Aufgaben, auch in den Adern der Beutetiere fließt Blut. Auch hier sind Stoffwechselprodukte, Hormone, Enzyme und andere Stoffe gelöst. Wie man sich nun vorstellen kann, ist beim Blut also besonders auf die Herkunft und Qualität zu achten. Nicht nur wegen der Hormonbelastung, auch wegen eventueller Medikamentengabe. Auch wenn das Tier zum Zeitpunkt der Schlachtung gesund war, können sich noch Rückstände und Stoffwechselprodukte im Blut befinden.

Auch für die menschliche Nahrungsindustrie wird Blut als Lebensmittel weiterverarbeitet, dazu muss es allerdings geschlagen werden, da es sonst an der Luft schnell gerinnen würde. Die Lebensmittel für den Menschen werden in der Regel erhitzt, damit werden eventuell schädliche Eiweiße inaktiviert.

Für den Hund bleibt das Blut, zumindest beim Barfen, in rohem Zustand. Es enthält vor allem viel Eisen und essentielle Aminosäuren. Den meisten Hunden schmeckt Blut sehr gut, man kann es auch verwenden, um den Napfinhalt für mäkelnde Hunde interessanter zu machen.

Meistens bekommt man Blut gekühlt in der Flasche oder zu kleinen Portionen gefroren. Selbst im Kühlschrank ist Blut nicht sehr lange haltbar, deshalb würde ich es immer gleich mitportionieren. Alternativ gibt es auch Blutpulver oder Kapseln.

Bei der Dosierung von Blut gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Die einen sagen man kann es nicht überdosieren, andere geben Blut nur esslöffelweise. Als Richtwert in Anlehnung an das Beutetierprinzip kann man sagen, dass 50ml Blut pro kg gefüttertem Muskelfleisch in Ordnung sind. Ich würde nicht mehr als das geben. Man darf nicht unterschätzen, dass Blut eine enorme Menge an Eisen und anderen Spurenelementen liefert, die durchaus überdosiert werden können.

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